Wie wollen wir sterben – und wo? Diese Frage stellt sich selten laut – oft nur leise, im Verborgenen. Und meist erst dann, wenn das Leben sich bereits zurückzieht. Die Wanderausstellung «Zuhause sterben» lädt dazu ein, innezuhalten, hinzuschauen, hinzuhören: Was heisst es, daheim zu sterben? Im Melchenbühl wurde dieser intime Moment in einen öffentlich zugänglichen Erfahrungsraum übersetzt – still, respektvoll, mitten im lebendigen Alltag der Zwischennutzung. Ein Rückblick auf eine Ausstellung, die Raum für Fragen schafft, wo sonst Schweigen herrscht.
Text: Urs Meyer
Ein Raum und schlichte pastellfarbene Stellwände lassen drei Orte zum Innehalten entstehen. Wenig Sonnenlicht fällt durch die Fenster. Leise Musik klingt durch die Zwischenräume. Unweit brennt eine Kerze, auf einer Kommode liegen vergilbte Porträts und dort lehnt an der Wand ein Bilderbuch für Kinder mit dem Titel «Abschied nehmen».
Die Atmosphäre ist persönlich. Gerade so, als wäre man zu Besuch bei jemandem zu Hause. Die Menschen, die auf bereitstehenden Stühlen oder dem Bett Platz nehmen, sind behutsame Gäste. Eine Person hält ein Buch in der Hand, ein alter Mann in Begleitung seiner Tochter schaut schweigend einen Infofilm, daneben steht einer still und liest die an die Stellwände applizierten Texte. Etwas später folgt eine Gruppe einer Frau durch die Ausstellung und lauscht ihren Ausführungen zum Thema.
Vom 21. März bis am 4. April 2025 machte die Wanderausstellung «Zuhause sterben» Halt in den Räumlichkeiten von Benela's Kaffee und Bar im Urbanen Dorf Melchenbühl. Mit gezielten Fragen und einem anregenden Rahmenprogramm bot die Ausstellung die Chance, sich vielseitig und sachte mit einem Thema auseinanderzusetzen, das in unserer Gesellschaft wenig oder gar nicht zur Sprache kommt. Ein Thema, das viele Menschen berührt und bewegt, hat hier einen zugänglichen, respektvollen Raum erhalten.
Herzlichen Dank an die Intendanten, an die Organisatoren, Partner und Sponsoren, an Benela’s Kaffee und Bar für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und an viele weitere Menschen, die diese Ausstellung und die schöne Eröffnung mit Konzert in Muri-Gümligen möglich gemacht haben.
Die Wanderausstellung «Zuhause sterben» ist weiterhin auf Tour: Die nächsten Stationen sind vom 30. Oktober bis am 2. November 2025 im Stadthaus in Kriens und vom 29. Oktober bis am 10. November 2025 in St. Moritz.
Weitere Informationen zur Ausstellung findest Du unter folgendem Link:
https://www.bfh.ch/de/forschung/referenzprojekte/compassionate-city-lab/informationen-fuer-gemeinden/