17/12/2021
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Fortschritt ist im Kreis zu denken
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Alice Baumann

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Das Webergut ist ein Ort der Pionierentwicklung und gleichzeitig ein Laboratorium für das Testen von Planen und Bauen, Arbeiten und Wohnen, Anpflanzen und Ernährung. Auf fünf Entwicklungsachsen konzentriert, treiben Urbane Dörfer innovative Lösungen voran. Eine davon ist die Zirkularität. 

„Nach der Zeit der Worte ist nun die Zeit fürs Handeln gekommen. Denn keiner von uns lebt ewig. Wir tun das ja auch nicht für uns selbst, sondern für unsere Kinder und Kindeskinder und für all die, die ihnen eines Tages folgen werden.“ Mit diesem eindringlichen Appell sprach Königin Elizabeth II. zu den honorigen Gästen des Weltklimagipfels in Glasgow.

Die Schweiz produziert viel Abfall

So wie der 95-jährigen Queen geht es auch uns: Was wir als Urbane Dörfer vorantreiben, soll uns überdauern. Daher wälzen wir weder Studien noch Theorien, sondern suchen nach umsetzbaren Lösungen. Im Bereich Immobilien beginnt dies beim Analysieren und Planen vorhandener Ressourcen, geht über das Wieder- und Weiterverwenden von Materialien und gipfelt schliesslich in einem nachhaltigen Betrieb einer gebauten Infrastruktur. Zum Betreiben einer Liegenschaft gehört beispielsweise die Abfallbewirtschaftung: Die saubere Schweiz war im 2019 die viertgrösste Abfallproduzentin Europas: Ein Rekord, der nicht stolz macht. Denn dies entspricht 707 Kilo Abfall pro Kopf und Jahr. Umso wichtiger ist es, Abfall zu vermeiden, sei es im Bereich Ernährung (wenig Food Waste) oder beim Bauen (Ersatz von Beton durch natürliche Materialien).

Die Bauindustrie als Sünder

Und so wie es das Mehrweggeschirr und reparierbare Möbel gibt, sollten auch Gebäudeteile so oft verwendet werden, bis sich ihre Funktionsfähigkeit erschöpft, bis sie also unbrauchbar geworden sind. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass die Bauwirtschaft zu den Branchen mit dem grössten CO2-Ausstoss gehört. Folgende Zahlen werden immer wieder geäussert: 40% des natürlichen Ressourcenverbrauchs, 40% des Energieaufwands und 50% der Abfallerzeugung fallen weltweit in der Bauindustrie an. Sparsam Bauen und energieeffizient Betreiben könnten daher einen grossen Unterschied machen auf dem Weg zu einem klimagerechten Lebensraum.

Zwei Workshops

In zwei “Urban Future Labs” haben Experten, Forschende der BFH und Interessierte zusammen nach Wegen gesucht, wie das Webergut im Bau und Betrieb zirkulär gestaltet werden kann. Diese Labs wurden von der Standortförderung des Kanton Bern unterstützt und diesen auch dazu, Unternehmungen in diesem Bereich zu vernetzen Durch konkrete Projekte wie das Webergut soll die Baubranche auf die Verantwortung und Chance der Kreislaufwirtschaft hingewiesen werden. Mit dabei war unter anderem die junge Firma Sumami welche Projekte im Sinn der Wiederverwendung und der Kreislaufwirtschaft in der Baubranche begleitet und umsetzt. 

Dabei wurde eine disruptive Variante ausgearbeitet, bei der möglichst viele gebaute Ressourcen behalten und geschützt werden. Die inkrementelle Variante zeigt Möglichkeiten auf, wie Bauteile und -materialen, die ausgebaut werden, vor Ort weiterverwendet werden können. 

Ressourcen sind knapp und wertvoll

Die Stiftung Abendrot als Eigentümerin des Webergut ist bereit, nachhaltige Lösungen zu fördern. In Winterthur hat die Stiftung bereits ein neues Haus aus alten Bauteilen realisiert, das auch international ausgezeichnet wurde. ​In einem ersten Schritt geht es darum, wieder verwendbare Bestandteile des Webergut ausfindig zu machen und diese weiter zu verwenden. Denn nur wer weiss, welche Heizung wo eingebaut ist, wie klimafreundlich die Fenster sind und ob die Stahlkonstruktion noch tragfähig ist, kann die Weiterverwendung seriös planen.

Diese Analyse geschieht vor dem Hintergrund der gesetzlichen Bestimmungen sowie der Lebensdauer einzelner Gebäudebestandteile. Im Grund sollte jede Ressource als „Limited Edition“ betrachtet und so lange wie möglich im Kreislauf gehalten werden. In letzter Konsequenz könnten Immobilien nicht nur als Vermögenswert, sondern auch als „Rohstofflager“ betrachtet werden, in denen die Materialien temporär gelagert und später weiterverwendet werden. Somit hätte jedes Material einen Rohstoff-Pass, der ihm einen Wert verleiht.

Ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig

Dabei geht es darum, das Optimale, nicht das Maximale aus einer gegebenen Situation herauszuholen. Nur so kann auch der finanzielle Rahmen eingehalten werden. Ja, Fortschritt bedeutet, im Kreis zu denken und zeitgleich stets die Kosten im Auge zu halten. Echte Kreislaufwirtschaft beruht auf einer intakten Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft.

Es gibt noch viel zu tun

Weitere, noch nicht gestartete Entwicklungsachsen könnten zum Beispiel Mobilität & Logistik, Energie & Wasser, Sicherheit & Gesundheit, Ökologie & Ökonomie sein. Sollte dich eines dieser Themen ansprechen, melde dich bei webergut@urbanedoerfer.ch Wir freuen uns stets auf neue Impulse und starke Ideen!

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