26/12/2024
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Aktuelles aus den Kreisen im Webergut
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Gelebte Soziokratie: Aktuelles aus den Kreisen im Webergut

Hinter jedem Fortschritt steht das Engagement vieler. Unsere Kreise arbeiten kontinuierlich daran, das Projekt voranzubringen und gemeinsam mutige Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. Gerne geben wir dir einen kurzen Einblick in die aktuellen Themen, Herausforderungen und Erfolge – ein Blick hinter die Kulissen der soziokratischen Organisation im Urbanen Dorf Webergut.

Text: Barbara und die Kreise

Im Urbanen Dorf Webergut gestalten wir unsere Vision gemeinsam und entwickeln das Projekt im Einklang mit den Bedürfnissen der Gemeinschaft. Dabei setzen wir auf Soziokratie – ein Organisationsmodell, das Gleichberechtigung, Transparenz und Zusammenarbeit in den Mittelpunkt stellt. Entscheidungen treffen wir gemeinsam in sogenannten Kreisen, in denen jede Stimme zählt. Ziel ist es, Verantwortung auf viele Schultern zu verteilen und sicherzustellen, dass alle Beteiligten gehört werden.

Jeder Kreis hat einen klaren Aufgabenbereich und leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass sich das Webergut weiterentwickelt und gedeiht. Von Architektur und Naturraum bis hin zu Community Building – hier ein Blick auf die vielfältigen Projekte und Aufgaben unserer Kreise.


Kreis Projektkoordination

Der Kreis Projektkoordination bildet die zentrale Schnittstelle für die Zusammenarbeit der Kreise Architektur, Weberwerk, Community Building und Naturraum. Monatlich treffen sich die Verantwortlichen, um sich gegenseitig über aktuelle Themen zu informieren und gemeinsam die Inhalte sowie die Organisation der Pioniertage zu gestalten. Regelmässige Schwerpunkte sind die Finanzierung bezahlter Mandate und die Zusammenarbeit mit Abendrot, dem Planerteam und dem Totalunternehmen bei der Projektentwicklung. Insbesondere die Arbeit an der neuen Projektvariante hat in den letzten Monaten viel Zeit und Energie beansprucht.

Kreis Architektur

Das Projekt und unser Kreis haben in diesem Jahr viel erlebt. In der ersten Jahreshälfte lag der Fokus darauf, den neu dazugestossenen Dorfpionier*innen das Projekt näherzubringen und durch gemeinsame Akzeptanz für den Bestand und dessen Herausforderungen zu schaffen. Mit Bewegungsdiagrammen, 3D-Rundgängen, dem Bau einer schematischen Musterwohnung sowie Befragungen zu Ausbaustandards, Vermietung und der Belebung der Gemeinschaftsflächen haben wir viel über das Projekt und uns gelernt.

Auf Kreisebene hat ein kleines Team von durchschnittlich vier Personen die Projektentwicklung aktiv begleitet. Zugespielte Informationen und Pläne der Planer wurden analysiert und häufig mit präzisierten Nutzerbedürfnissen oder Rückfragen in die Planung zurückgegeben.

Die zweite Jahreshälfte war besonders intensiv und reaktiv: Die Bauausschreibung für das Totalunternehmen (TU) und die daraus resultierende Produktweiterentwicklung liefen in hoher Geschwindigkeit. Viele Informationen mussten in kurzer Zeit gesichtet, bewertet und gezielt rückgemeldet werden. Dank digitaler Arbeitsweisen – kurze Besprechungen im Coworking Space, Online-Gesprächen, einem geschlossenen Slack-Kanal und Miro-Boards – konnte das Team diese Herausforderungen bewältigen. Zwischen Sommer und November 2024 wurde ein neues Grundkonzept erstellt und begleitet – ein weiterer Beweis für die Dynamik und den Einsatz im Projekt.

Kreis Community Building

Unsere Webergut-Community ist im letzten Jahr deutlich gewachsen – eine Entwicklung, die uns als Kreis mit Freude und Tatendrang begleitet hat. Wie können wir als Gruppe aus langjährig Engagierten und neu hinzugekommenen Dorfpionier*innen zusammenwachsen? Wie findet jede*r den passenden Platz und die richtige Rolle im Projekt? Und welche Erkenntnisse können wir aus dieser Erweiterung für die bevorstehende «grosse» Wohnungsvergabe in den nächsten Jahren gewinnen? 

Mit Blick in die Zukunft vertiefen wir uns auch in die Themen Soziokratie und befassen uns mit verschiedenen Community-Building-Ansätzen sowie Kommunikations- und Konfliktlösungswerkzeugen. Und wir fragen uns, welche Strukturen notwendig sind, damit eine wachsende Gemeinschaft gesund und vielfältig bleibt und eine wertschätzende, fürsorgliche Kultur des Zusammenlebens entstehen kann. 

Als Arbeitsgruppe innerhalb unseres Kreises ist in diesem Jahr der Bereich «Events» entstanden. Diese Gruppe kümmert sich um die praktische Planung und Koordination von Anlässen wie Tavolatas und Festen. Ein besonderes Highlight war das Dorffest im Oktober, bei dem wir unsere vielfältige und lebendige Community gemeinsam feiern konnten.

Kreis Naturraum

Der Kreis Naturraum widmete sich in den letzten beiden Jahren vor allem dem Planen,Umsetzen und Bewirtschaften des Pioniergartens. Eine wertvolle Erkenntnis aus der letzten Gartensaison war, wie viel bei kurzen Gartenaktionen im Rahmen der Pioniertage mit vereinten Kräften erreicht werden kann. Die Gruppe Dorfpionier*innen im Kreis legten Schritt für Schritt neue Pflanzungen an, und die erfreuliche Ernte – unter anderem aus den Hochbeeten – war ein sichtbares Ergebnis dieser gemeinsamen Arbeit. Da der Garten allen Dorfpionier*innen offen steht und als Gemeinschaftsort dient, bleibt unser Ziel, die Organisation so einfach und zugänglich wie möglich zu halten – auch in der kommenden Saison.

Darüber hinaus befasst sich der Kreis Naturraum mit allen zukünftigen Naturflächen des Areals – vom heutigen Parkplatz, der in einen Garten umgewandelt werden soll, bis hin zu den Grünbereichen am, um und auf dem Gebäude. In der zweiten Jahreshälfte wurde zur Umgestaltung des Parkplatzes ein gemeinschaftlicher Prozess mit den Dorfpionier*innen gestartet. Parallel dazu fand ein erster Planungsschritt im Planerteam statt.

Kreis Weberwerk

Unter dem Namen «Weberwerk» engagieren sich nicht weniger als elf Dorfpionier*innen, um das Konzept und die Nutzung der zukünftigen EG-Flächen gemeinsam zu gestalten und zu testen. Auf 1700 m2 soll ein vielfältiger, öffentlicher Arbeits- und Lernort entstehen. Jede geplante Nutzung wird früh konzeptionell entwickelt und, wo möglich, bereits in der Praxis erprobt. So gibt es beispielsweise den Mitgliederladen Zolliguet schon seit eineinhalb Jahren, der Coworking Space wächst kontinuierlich weiter und in der Holzwerkstatt entstehen sowohl kleine als auch grosse Projekte. Ein eindrucksvolles Beispiel ist das einzigartige Bootshaus, das im Webergut vorproduziert wurde und vor kurzem am Zürichsee seinen Platz gefunden hat.

Ein weiterer wichtiger Baustein des Weberwerks ist der FoodHub – ein Konzept für ein regionales Ernährungssystem, das auf gemeinschaftlich genutzter Produktionsinfrastruktur basiert. Mitte Dezember wurde eine mehrmonatige und intensive Planungsphase für den Aufbau erfolgreich abgeschlossen. Ausgelöst wurde diese Arbeit durch die Forschungszusammenarbeit von Urbane Dörfer mit der Berner Fachhochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (BFH-HAFL) und dem BFH-Departement Architektur, Holz- und Bau (BFH-AHB). Ziel war es, Antworten auf die Frage zu finden, wie ein gutes Leben auf unserem Planeten möglich ist – und welche Massnahmen im Bereich Ernährung und Architektur im Webergut umgesetzt werden können. Dabei wurden zwei zentrale Hebel identifiziert: eine gemeinschaftlich genutzte Küchen-Infrastruktur für regionale Produzent*innen und ein Versorgungsnetzwerk.

Im Auftrag der Standortförderung des Kantons Bern und in Kooperation mit der BFH-HAFL und Hugentobler Kochsysteme erarbeitete ein dreiköpfiges Team – bestehend aus Lukas Aeschlimann, Magdalena Preimesberger und Matthias Tobler – eine Machbarkeitsanalyse zur Realisierung einer gemeinschaftlich genutzten Küche (Shared Kitchen Webergut) als Teil eines regionalen Ernährungssystems. In rund 1.000 Stunden Aufwand entstand ein Konzept, begleitet von Prof. Meier und Prof. Markoni (HAFL) sowie Virve Resta (Amt für Wirtschaft).

In über vierzig Interviews, Workshops mit Akteur*innen des Ernährungssystems und der Analyse von bewährten Ansätzen wurde ein konkretes Umsetzungskonzept entwickelt. 

Das Webergut könnte sich so – mit seiner bewussten Bewohnerschaft, der Shared Kitchen, Coworking-Plätzen, Lagermöglichkeiten und einer Markthalle – zu einer Drehscheibe für nachhaltige Ernährung entwickeln. Ein Ort, an dem Innovation und Gemeinschaft Hand in Hand gehen und neue Wege für ein gutes Leben innerhalb planetarer Grenzen entstehen.

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